Der Befund ist so bekannt wie alarmierend: Die Bevölkerung wird immer älter und immer pflegebedürftiger. Gleichzeitig fehlen schon heute zehntausende Pflegekräfte. Und obwohl es in der Altenpflege chronisch an Geld mangelt, schaffen es private Träger von Pflegeheimen, Gewinne zu erzielen. Wie ist das möglich?

Für das neue DOSSIER-Magazin »Profit und Not in der Altenpflege« sind wir diesem Widerspruch auf den Grund gegangen: Wir haben untersucht, wie private Konzerne in Österreich mit Pflegeheimen Profit machen – und berichten, welche mitunter fatalen Folgen das für Bewohner·innen und Personal hat.

Wie unsere Recherchen zeigen, steckt dahinter ein noch größeres Problem: ein Systemversagen, für das auch die Aufsichtsbehörden und die Politik Verantwortung tragen.

Skandalöse Missstände, ungehörte Warnungen

Ausgangspunkt unserer Recherche war ein Bericht der Volksanwaltschaft. Diese hatte 2022 unhaltbare Missstände in einem privaten Pflegeheim in der Stadt Salzburg aufgedeckt: Acht Bewohner·innen waren wundgelegen und unterversorgt – trotz Warnungen von Mitarbeiter·innen, deren Hilferufe ungehört verhallten. Ein Skandal, der für Schlagzeilen sorgte – und kein Einzelfall, wie DOSSIER-Recherchen zeigen: Sowohl das Salzburger Heim als auch weitere Einrichtungen, in denen Missstände aufgedeckt wurden, sind Teil der Senecura-Gruppe, des größten privaten Pflegeheimbetreibers Österreichs. 

Ein Jahr lang recherchierten wir, sprachen mit Informant·innen, besuchten Heime und durchleuchteten Protokolle und Gerichtsakten. Dabei stießen wir auf strukturelle Missstände bei Senecura: Pflegekräfte und ehemalige Heimleiter berichten von Spardruck, der auf Kosten der Pflegequalität geht. Kritiker·innen, die Pflegemängel oder Fehlverhalten aufzeigen, werden mit Drohungen und juristischen Schikanen zum Schweigen gebracht.

Auch kritische Angehörige werden eingeschüchtert: Den Töchtern einer Heimbewohnerin drohte Senecura mit Hausverbot, nachdem sie auf die Einhaltung von Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie gedrängt hatten. Kurz darauf kam es zu einem verheerenden Cluster in dem Kärntner Haus – und überdurchschnittlich viele Bewohner·innen starben.

Orpea: Skandalkonzern mit Geldproblemen

2015 übernahm der französische Aktienkonzern Orpea die Senecura-Gruppe. Seither verschärfte sich die Lage in Österreich. Pflegekräfte berichten von steigendem Druck. Orpea zählt zu den größten Pflegeheimbetreibern Europas – doch 2022 kam es bei Senecuras Mutterkonzern zu einem handfesten Skandal.

Systematische Misshandlung von Bewohner·innen, missbräuchliche Verwendung öffentlicher Gelder, Korruption und sogar Geldwäsche werden dem Unternehmen und seinen ehemaligen Spitzenmanagern angelastet. Fragwürdige Bilanzierungen führten zu Abschreibungen in Milliardenhöhe. Der Aktienkurs von Orpea brach ein, und das Unternehmen wurde notverstaatlicht. 

Wie DOSSIER nun aufzeigt, waren die Auswirkungen des Skandals auch in Österreich zu spüren: Die Senecura-Gruppe musste in der Folge fast 170 Millionen Euro abschreiben. Das wirft nun auch hierzulande Fragen auf: Warum wurde das Firmenvermögen so hoch bewertet? Und wie geht es jetzt weiter? 

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Wie Profit und Pflegekrise in Österreich Hand in Hand gehen, warum Politik und Behörden bei der Kontrolle versagen und woran die Aufarbeitung von Missständen scheitert, erfahren Sie im neuen DOSSIER-Magazin »Profit und Not in der Altenpflege«.

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