Von Sahel Zarinfard
29.6.2020

Der Handelsriese Rewe (Billa, Merkur, Bipa, Penny, Adeg) lenkt ein. Die Herstellerangaben auf den vom Konzern verkauften Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) werden geändert. Auslöser waren DOSSIER-Recherchen, die dokumentierten, dass auf dem Etikett der Masken nicht der tatsächliche Hersteller – eine chinesische Firma –, sondern die Wiener Firma Orthoben GmbH angegeben war. Bei Konsumentinnen und Konsumenten musste dadurch der Eindruck entstehen, Masken aus österreichischer Produktion zu kaufen.

Die Sektion Konsumentenpolitik im Sozialministerium leitete daraufhin eine Prüfung ein. Das Ergebnis: „Rewe hat seine Verpackung für MNS dahingehend geändert, dass sie aus Verbrauchersicht jetzt klarer ist“, sagt eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber DOSSIER. Außerdem sollen alte Bestände zurückgerufen werden.

„Es war aus unserer Sicht rechtlich in Ordnung, die Firma Orthoben als Hersteller anzugeben. Unabhängig davon haben wir die Kritik an einer möglichen Irritation betreffend die Herstellerangaben ernst genommen und die betroffenen MNS aus dem Verkauf genommen. Derzeit präzisieren wir die Kennzeichnung am Einlageblatt, um jegliche Irritation die Herkunft betreffend auszuschließen“, sagt Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher.

Ob die Kennzeichnung als unlautere Geschäftspraktik nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb ein juristisches Nachspiel hat, ist offen. In ausgewählten Fällen beauftragt das Sozialministerium den Verein für Konsumenteninformation mit der Klagsführung: „Im konkreten Fall ist uns an einer raschen Umstellung der Aufmachung gelegen, um einer allfälligen Irreführungseignung zeitnah zu begegnen. Wir werden die Kennzeichnungspraxis von Rewe im Auge behalten“, heißt es aus dem Ministerium.

Supermacht Supermarkt

Immer wieder zeigen Verbraucherschutzvereine fragwürdige Geschäftspraktiken von Supermärkten auf. Mal geht es um irreführende Werbung, mal um andere Mogelpackungen. Um diese und ähnliche Methoden der Handelsriesen Rewe, Spar und Hofer wird es auch im kommenden DOSSIER-Magazin gehen – ebenso um die öffentlichkeitsscheuen Eigentümer, den Druck auf Angestellte und Lieferanten, die grassierende Aktionitis und die Phänomene Eigenmarken und Bio.

Sichern Sie sich eine Ausgabe zum vergünstigten Vorverkaufspreis oder werden Sie DOSSIER-Mitglied und unterstützen Sie Journalismus mit Wirkung dauerhaft.